Die Stimmführungsregeln, die bisher in der Serie zur Sprache gekommen sind:
Stimmumfänge einhalten: Sopran c' - a'', Alt f-c'', Tenor c-a', Bass F-d'
Vollständigkeit: Jeder Dreiklangston einer Harmonie muss in den gleichzeitig klingenden Tönen der Chorstimmen enthalten sein. Keine Chorstimme singt einen Ton, der nicht zur Harmonie gehört.
Stimmabstände einhalten: zwischen Sopran und Alt bzw. Alt und Tenor maximal eine Oktave.
Parallelen-Verbot: Stimmen dürfen sich nicht parallel im Abstand einer Oktave oder Quinte bzw. aufeinanderliegend bewegen. Einzige Ausnahme: Quintparallelen von reiner zu verminderter Quinte sind kein Problem (umgekehrt aber nicht).
In der Regel wird bei Dreiklängen der Grundton verdoppelt. Entweder liegt der Grundton im Bass und einer weiteren Chorstimme (Grundstellung), oder im Bass klingt die Terz und in zwei Oberstimmen der Grundton (Terzstellung).
Bei Vierklängen (z.B. Dominantseptakkord) ist keine Verdopplung eines Tones notwendig.
kurze Wege: Die Chorstimmen bewegen sich bevorzugt in Tonschritten. Große oder schwer zu singende Tonsprünge bilden die Ausnahme.
In einigen Situationen sind konkrete Stimmführungen sehr naheliegend:
- Von der Septime des Dominantseptakkords (IV. Stufe der Tonleiter) führt die betreffende Stimme zur Terz der folgenden Tonika (III. Tonstufe).
- Vorhalte sollten in der gleichen Stimme aufgelöst werden, in der sie klingen (die Stimme, die im D4-Akkord die Quarte singt, sollte als nächstes zur Terz der Dominante geführt werden).
Stimmkreuzungen vermeiden: Der Sopran liegt in der Regel über dem Alt, der Alt höher als der Tenor und der Tenor über dem Bass.