Die Handharmonika ist zur Zeit das beliebteste Instrument bei erwachsenen Anfängern. Die wohl bekannteste Bauart, die "Steirische Harmonika" ist sehr gut beschrieben auf Wikipedia. Das Besondere an diesen Instrumenten: Es gibt keine Klaviatur, sondern nur "Knöpfe". Hinzu kommt: Diese "Knöpfe" spielen unterschiedliche Töne, je nachdem, ob man den Balg zieht oder drückt. Das scheint kompliziert, wird aber ganz einfach, wenn man nach einer Griffschrift spielt. capella kann seit Jahren diese Griffschrift automatisch aus Noten erzeugen. Das verdanken wir Herrn Peter Becker, der heute den Gastblog schreibt:
Mein Name ist Peter Becker und ich bin seit über 60 Jahren begeisterter Amateurmusiker (Bläser und Zupfer). Noten schreiben gehörte bei mir von Anfang an dazu und so bin ich sehr schnell bei capella gelandet. Begonnen habe ich mit der Version 1.02 und seither habe ich alle Höhen und Tiefen des Produktes mitgemacht.
Seit vielen Jahren bin ich auch als Beta-Tester für die capella-Produkte tätig.
Als capella im Jahre 2004 um eine Programmierschnittstelle erweitert wurde hat mich das als professioneller Computer Dompteur natürlich fasziniert und bald konnte ich einige einfache Skripte der Öffentlichkeit vorstellen.
Auch an capella-software, früher whc, ging dies nicht spurlos vorüber. Die Anwender fragten nach allen möglichen Funktionen die capella bis dahin nicht direkt unterstützen konnte. capella-software erstellte eine Liste und schickte sie an die damals bekannten Skripte-Schreiber mit der Frage, ob man da per Skript zu einer Lösung kommen könne.
Ich habe mich damals bereit erklärt mich des Themas „Griffschrift für Steirische Harmonika“ anzunehmen. Von dem Instrument selbst hatte ich zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung und was da auf mich zukommen würde konnte ich auch noch nicht ansatzweise erahnen.
Über das Internet habe ich mich etwas über das Instrument informiert und bereits im Juli 2004 die Version 1.0 ins Netz gestellt. Die Resonanz war überwältigend.
Die Profis haben natürlich sofort herausgefunden, dass ich von der Theorie der Ziach keine Ahnung hatte. Allen voran Franz Fuchs aus Klosterneuburg. Der erklärte mir, dass aus dem Skript zwar spielbare Tabulaturen herauskämen, diese aber nichts mit der korrekten Spielweise einer Ziach zu tun hätten.
In der Folge entwickelte sich daraus ein reger und fruchtbarer Gedankenaustausch zwischen Franz und mir. Er hat mir dann beigebracht wie die Ziach richtig funktioniert. Spielen kann ich sie zwar immer noch nicht, aber ich weiß jetzt wie sie richtig gespielt werden soll. Dafür und dass er mir unermüdlich mit Rat und Tat und als Tester zur Seite stand bin ich ihm ewig dankbar.
Die Fülle der Rückmeldungen aus aller Welt haben mich mehrere Jahre in Atem gehalten. In der Zwischenzeit liegt das Skript in der Version 5.3 vor und ist extrem flexibel und stabil geworden.
Da ein Bild mehr als 1000 Worte sagt hier ein einfaches Beispiel:
Dieses Lied wandeln wir nun mit Hilfe der Ziach Skripte in 3 Schritten in Griffschrift um. Das Ergebnis kann dann so aussehen:
Da die Begleitung rein schematisch erzeugt wird muss der letzte Takt noch manuell etwas korrigiert werden. Etwa so :
Da es eine Fülle von unterschiedlichen Instrumenten gibt, habe ich auch mit Hilfe der mittlerweile erwachsenen Söhne von Franz, Gerhard und Benedikt, das Skript frei konfigurierbar gemacht. Das heißt, sowohl die Belegung der Diskant Seite, als auch die der Bass Seite kann in einer Konfigurationsdatei hinterlegt und später abgerufen werden.
Unterstützt werden dabei 3-Reiher und 4-Reiher.
Im Lieferumfang sind bereits folgende Basssysteme enthalten:
Für die Diskant Seite sind folgende Instrumente vordefiniert:
Ist Ihr Instrument nicht dabei, kann es problemlos dazu definiert werden.
Abhängig vom Instrument und der vorliegenden Partitur bietet das Skript an für welche Reihe (also die Tonart) die Griffschrift erzeugt werden soll.
Zusätzlich gibt es eine Fülle weiterer Optionen:
Als grober Überblick mag das genügen. Weitergehende Informationen gibt es im Handbuch zum Skript : http://www.peter-becker-cap.de/Ziach_Beschreibung.pdf
Nachdem die Skripte für die steirische Harmonika verfügbar waren kam schnell die Nachfrage nach ähnlichen Skripten für andere Instrumente. Ich bin dem gerne nachgekommen. Hier ist die vollständige Liste:
Die Cluborgel
Diatonische Harmonika ( französische Griffschrift )
Harmonika – akkordische Griffschrift für Instrumente in Wiener Stimmung
Das Örgeli – Griffschrift für das Örgeli ( stammt von Franz von Salis )
Alle Skripte sind kostenlos auf meiner Homepage erhältlich:
http://www.peter-becker-cap.de/index.htm
Vielen Dank an Herrn Becker!
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