30 Jahre capella - Version 1 und 1.5

  • 16.03.2022
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  • Ernst
  • Christiane Ernst

30 Jahre capella

Version 1 und 1.5 für DOS

Das erste Programm war gar nicht capella, es war tonica für DOS. Dieses Programm zum 4-stimmigen Satz war eine echte Innovation! Etliche Musikinteressierte hatten die Software schon gekauft, da stellte sich heraus: Viele nutzen die Funktionen gar nicht. Sie brauchten tonica nur zum Noten drucken.

Wenn das so ist, dachte sich die junge Firma whc, dann braucht die Welt wohl ein Notensatzprogramm. Im Sommer 1991 wurde es beschlossen, vor Weihnachten sollte es fertig sein. Das klappte nicht. Das erste Gesetz der Software-Entwicklung schlug zu: Es dauert immer länger!

Anfang 1992 war das Notensatzprogramm dann fertig. Man nannte das neue Produkt "Allegro". Das passte gut: Es ist ein muskalischer Begriff und bedeutet "schnell" - so, wie man das Programm handhaben konnte. Darum haben alte capella-Dateien die Endung *.all.

capella für DOS

Ebenso schnell lernte die junge Firma whc, wie man mit dem Markenrecht in Konflikt geraten kann: Ein Produkt namens "Allegro" gab es bereits. Die Rechtsanwälte klopften an. Sofort musste ein neuer Name her!

Eine Ziege am Sternenhimmel

Im Sternbild "Fuhrmann" oder "Auriga" heißt der hellste Stern "capella", also "kleine Ziege". Prof. Harmut Ring, der Erfinder und erste Entwickler von capella, schlug als Hobby-Astronom diesen Namen vor. Und er klingt ja auch nach Musik, nur scheint ein "p" zu fehlen...

Noch im selben Jahr 1992 erschien capella 1.5. Wer es kaufte, bekam eine Diskette per Post. Per Kreuzchen auf dem Bestellschein konnte man wählen: 5 1/4" floppy disk oder die moderne 3 1/2 Zoll-Diskette?

"Piep"

Dass DOS-Rechner eine Soundkarte hatten, war alles andere als üblich. Und wenn sie eine hatten, war längst nicht sicher, dass sie mit capella zusammenarbeitete, es gab verschiedene Standards. Und ob die Soundkarte MIDI wiedergeben konnte, war auch nicht gesagt...

Die meisten Geräte ohne Soundkarte spielten nur "piep" in verschiedenen Tonlagen; aber immer nur ein "piep" gleichzeitig. So konnte man sich in capella 1.0 und 1.5 immer nur eine Stimme anhören.

Etwas später war mithilfe eines Zusatz-Programms "polyphon", das whc auch im Angebot hatte, ein mehrstimmiger Klang möglich.

Fortsetzung